Naturschutz bei Kanutouren
Kanusport ist eine Natursportart und bietet immer wieder eindrucksvolle Naturerlebnisse. Wer als Kanusportler die herrlichen Landschaftsbilder an unseren Flüssen und Seen kennengelernt hat, wird darauf bedacht sein, sich und seinen Mitmenschen diese wunderbaren Erholungsräume zu erhalten.
Naturschutz
Aus eigenem Interesse sind wir Kanuten daher der Natur gegenüber auch zu besonderer Rücksichtnahme und Schonung verpflichtet. Nur noch sehr wenige Gewässer in Deutschland sind einigermaßen naturbelassen. Und in diesen schönen, einigermaßen unberührten Landstrichen sind Paddler keinesfalls allein, sie werden von anderen Freizeitnutzern ebenso aufgesucht. Pflanzen und Tiere dürfen bei der Umsetzung unserer Freizeitinteressen nicht vergessen werden. Wir alle sind dazu aufgerufen, alles dafür zu tun, daß von unserem Sport eine möglichst geringe Beeinträchtigung der Natur ausgeht.
Daher haben wir einige Ratschläge für Sie zusammengestellt, damit Sie unbeabsichtigte Störungen des empfindlichen Naturhaushaltes vermeiden können.
1. Vermeiden Sie bitte alles, was Tiere stören oder auch nur beunruhigen könnte
Alle Feuchtgebiete sind von besonderer Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht der Natur. Flachwasserbereiche, Uferzonen sowie angrenzendes Umland sind Brut- und Aufzuchtgebiete für viele Tiere und insbesondere für Wasservögel, deren Brutzeit sich von April bis Juli erstreckt. Halten Sie möglichst großen Abstand von Nestern und Nachwuchs führenden Wasservögeln. Sind Sie mit mehreren Booten unterwegs und müssen Sie ein Nest oder eine Vogelfamilie passieren, fahren Sie bitte weiträumig und zügig vorbei. Halten Sie die Boote eng zusammen, um die Störung möglichst kurz zu halten.
2. Informieren Sie sich bitte vor Beginn der Fahrt, ob Ihr Weg durch ein Schutzgebiet führt
In vielen Bereichen unseres Landes sind Schutzgebiete ausgewiesen. Hier gelten besondere Bestimmungen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. In manchen Schutzgebieten ist das Befahren der Gewässer verboten. Die Beschilderung der Schutzgebiete ist vom Wasser aus nicht immer zu sehen. Schuldhafte Verstöße gegen Fahr- und Betretungsverbote hat der Gesetzgeber mit empfindlichen Bußgeldern belegt.
3. Melden Sie Umweltverschmutzungen
Achten Sie besonders auf stinkende Schmutzwassereinleitungen, Ölfilme und wilde Müllkippen an und in der Nähe von Gewässern. Rechtzeitige Anzeige kann ein Gewässer vor schweren Schäden retten. Zuständig sind die örtlichen Polizei- und Umweltbehörden.
4. Informieren Sie sich vor der Fahrt bitte über das Gewässer, das Sie befahren wollen
Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein, nicht nur aus Umweltschutzgründen sondern auch aus Sicherheitsgründen. Alle notwendigen Informationen erhalten Sie bei unseren
Flussbeschreibungen oder aus den DKV-Flussführern Natürlich enthalten diese Web-Seiten auch zahlreiche Informationen, (z.B. Befahrungsregelungen oder Mindestpegel).
5. Vermeiden Sie eine Übernutzung
Wenn Sie bereits am Start erkennen, daß das Gewässer hoffnungslos übernutzt ist, dann sollten Sie auf die Befahrung des Gewässers verzichten. Eigenes Fehlverhalten kann nicht damit entschuldigt werden, daß andere die Natur noch stärker belasten.
6. Kleine Gewässer verlangen eine besonders gute Fahrtechnik
Kleinflüsse sollten nur in kleinen Gruppen mit kleinen Booten befahren werden. Als Faustregel gilt: Alle Boote müssen ohne Grundberührung und Uferkontakt auf der Stelle wenden können.
7. Überprüfen Sie vor Ort am Gewässer, ob der Wasserstand für Ihre Paddeltour wirklich ausreicht
Bei zu geringem Wasserstand können Tiere und Pflanzen im Flußbett unbemerkt geschädigt werden. Insbesondere kann der Fischlaich dann ersticken. Nach regenarmen Zeiten sind viele Gewässer nicht mehr befahrbar. Weichen Sie in einem solchen Fall auf einen größeren Fluß in der Nähe aus.
8. Denken Sie schon bei der Anfahrt an die Umwelt
Bilden Sie Fahrgemeinschaften. Stellen Sie Ihren PKW bitte auf öffentlichen Parkplätzen und nicht auf Privat- oder Forstwegen oder sogar Gaststättenparkplätzen ab. Ist letzteres unumgänglich, dann fragen Sie bitte um Erlaubnis.
9. Vermeiden Sie Uferbeschädigungen beim Start
Starten Sie Ihre Paddeltour nur von Ufern, an denen keine Schäden verursacht werden können. Starten Sie bitte nicht, indem Sie mit Ihrem Boot die Uferböschung hinunterrutschen. Dies zerstört nur das Ufer. Wir empfehlen die Boote nur an offiziellen Einstiegsstellen ins Wasser zu lassen. Diese befinden sich z.B. in Hemmen, Pfordt und Rimbach.
10. Alle Flachwasser- und Schilfzonen bitte weiträumig umfahren
Sie stehen unter besonderem Schutz. Es sind wertvolle Laich- und Brutgebiete für Fische und Vögel und Standorte seltener Wasserpflanzen.
11. Genießen Sie die Stille und Einsamkeit
Stören Sie nicht andere Leute, die wie Sie die Ruhe suchen. Vermeiden Sie Lärm und lautes Rufen.
12. Rasten und Lagern
Rasten und Lagern zur kurzen Erholung ist nur an Plätzen möglich, an denen das Ufer nicht beschädigt werden kann.
13. Zelten
Das wilde Zelten ist in Deutschland fast überall verboten. Besonders gekennzeichnete Rast- und Lagerplätze für Wasserwanderer sind davon ausgenommen. In den Flußführern sind die besten Übernachtungsmöglichkeiten beschrieben.
14. Nehmen Sie ihren Müll wieder mit
und lassen Sie ihn keinesfalls an ihren Rast- oder Lagerplätzen liegen!
15. Nehmen Sie beim Umtragen besondere Rücksicht
Umtragen an Stauanlagen ist meist gestattet. Mancherorts wird es nur stillschweigend geduldet. Notfalls müssen Sie ihr Boot und die Ausrüstung über eine längere Strecke tragen. Nehmen Sie besondere Rücksicht auf Uferbefestigungen, Zäune und Privatgrundstücke - auch Sie möchten nicht ständig fremde Menschen in Ihrem Garten haben.